Meeresleuchten: Ein einzigartiges, nächtliches Naturphänomen

Mein Name ist Stella, ich bin Redakteurin und reise leidenschaftlich gerne. Die Berge begeistern mich weniger, doch seit meiner Kindheit liebe ich das Meer! Wenn ich zurückdenke, erinnere ich mich an so viele herrliche Sommerstunden am Meer!

Schon als Kind liebte ich die spannenden Abenteuer von Jim Knopf und die Wilde 13. Später habe ich meiner Nichte die lustigen Geschichten vorgelesen und eine hat uns beide besonders begeistert, nämlich die Geschichte, in der Jim Knopf und sein Freund Lukas das Rätsel um das Meeresleuchten ergründen.

Mein Traum, auch mal so ein Meeresleuchten beobachten zu können, ist nun auf meiner Hochzeitsreise mit meinem Mann auf der Malediven-Insel Vaadhoo in Erfüllung gegangen!

Hier möchte ich euch von diesem magischen Spektakel und von der einzigartigen Schönheit des Meeres erzählen!

Was ist eigentlich Meeresleuchten?

Das Malediven-Archipel im Indischen Ozean besteht aus vielen kleinen Inseln, doch das Meeresleuchten lässt sich tatsächlich nur auf drei Inseln richtig gut beobachten, nämlich auf Vaadhoo, Mudhdhoo und Rangali. Die beste Zeit, um das Meeresleuchten hier zu bestaunen, ist von Juli bis Februar. Jedes Jahr reisen viele Touristinnen und Touristen nur für diese spektakulären, nächtlichen Naturschauspiele an.

 Vaadhoo ist eine kleine paradiesische Insel des Raa Atolls, bewohnt von nur knapp 500 Einwohnern. Sie ist bekannt für ihr biolumineszierendes Wasserleuchten in der Nacht und genau dieses Naturphänomen haben auch wir mit eigenen Augen sehen dürfen. Einfach faszinierend! Das Meeresleuchten wird hier auch „Sea of Stars“ (Meer der Sterne) genannt.

Neben den Polarlichtern gehört das Leuchten des Meeres zu den faszinierendsten Lichtspielen unserer Natur! Ein Urlaub auf Vaadhoo steht ganz unter dem Motto „Strandfeeling“: Hier kann man am Traumstand, mit Blick auf das kristallklare Meerwasser die Seele baumeln lassen und abends darauf warten, dass die „Natur ihre Lichter anmacht“.

In der Nacht lumineszierte, also leuchtete das Meerwasser blau bis grünlich. Für dieses Meeresglühen sind kleinste Lebewesen und Leuchtalgen (biolumineszierendes Planktion) im Wasser verantwortlich. Durch Berührungsreize sind diese Organismen in der Lage, Lichtsignale auszusenden.

Wenn das Meerwasser luminesziert, lässt sich das auch am Strand beobachten, indem mit der Hand oder dem Fuß über den Sand gestrichen wird. Die dabei berührten Organismen werden als winzige Lichtblitze sichtbar.

Wie entsteht das Meeresleuchten eigentlich?

Für das Meeresleuchten verantwortlich sind kleinste Leuchtalgen, die wissenschaftlich als Dinoflagellaten bezeichnet werden. Zu diesem Phytoplankton gehört auch der marine Dinoflagellat Noctiluca, ein Meeresleuchttierchen, das zur Biolumineszenz fähig ist.

Damit das Meer zu leuchten beginnt, braucht es aber eine bestimmte Leuchtalgendichte im Wasser. Je mehr kleine Dinoflagellaten also vorhanden sind, desto deutlicher lässt sich das Lichtschauspiel sehen.

Angeregt durch Bewegung – wie zum Beispiel durch Wellen oder durch barfüßiges Wandeln im seichten Meerwasser – erzeugen diese winzig kleinen Algen Lichtblitze. Auch Bewegungsreize – wie etwa von einem Schwimmer oder Surfer – können das nächtliche Lichtspektakel auslösen.

Dieses eindrucksvolle Meeresglühen ist eine Art Selbstschutz der Mikroorganismen: Durch die Leuchtsignale der Algen werden herannahende Feinde beleuchtet und Fressfeinde verschreckt.

Welche Voraussetzungen müssen für das Meeresleuchten bestehen?

Dieses Naturphänomen lässt sich nicht an jedem Strand der Welt beobachten, sondern nur dort, wo bestimmte Einflüsse auf das Meer und die Mikroorganismen wirken.

Das salzige Wasser des Meeres muss geschützt sein, so beispielsweise in Meeresbuchten ohne starke Strömungen. Die Einzeller ernähren sich vom Plankton des Meeres, daher sollte das Wasser auch nährstoffreich sein. Je höher die Konzentration der Leuchtalgen ist, desto intensiver erstrahlt das Meer in einem leuchtenden Blau.

Auch sonnig-warme Tage und schwüle Nächte bieten den Dinoflagellaten optimale Bedingungen, um sich zu vermehren und nachts schließlich diese Lichtenergien (Biolumineszenz) freizusetzen.

Wann sieht man dieses beeindruckende Naturschauspiel?

Die Leuchtalgen lieben wie gesagt Wärme, daher lässt sich das Meeresleuchten am besten zwischen Juli und September beobachten. Durch die Sonneneinstrahlung in den wärmsten Sommermonaten „laden“ sich die Teilchen quasi ab und bringen in der Nacht das Meer zum Leuchten!

Je mehr Nahrung (Plankton), Schutz und Licht die Leuchtalgen haben, desto heller können sie in den Nachtstunden leuchten.

Die ideale Zeit zum Bestaunen dieses magischen Phänomens hängt aber auch vom Ort ab, an dem man sich befindet.

Wo kann man das magische Meeresleuchten beobachten?

Wann und wo sich das mystisch glimmende Leuchten des Meeres beobachten lässt, hängt wie gesagt von verschiedenen Faktoren ab, so etwa von der Temperatur und dem Nährstoffgehalt des Wassers.

Die biolumineszenten Algen finden sich vorwiegen in salzigem Meerwasser.

Sie können aber auch in Süßgewässern zu finden sein, zum Teil also sogar in Bergseen.

Malediven

Die Malediven gehören zu den besten Orten, um das Phänomen der Biolumineszenz zu beobachten. Ist der Mond vollständig verdeckt, leuchtet das Wasser noch intensiver.

Nordsee

Die deutsche Nordsee ist sozusagen das heimische Sternenwasser. Die Insel Sylt ist beispielsweise eines der besten Orte, um das Meeresleuchten zu beobachten. Aber auch die ostfriesischen Inseln wie etwa Borkum können die Chance bieten, dieses magische Naturspektakel zu erleben, vorausgesetzt, dass es warm genug und windstill in den Nächten ist.

Übrigens:
Das Meeresleuchten ist Büsum ist ebenfalls ein Feuerwerk aus tausend Farben mit einer einzigartigen Atmosphäre, doch es hat nichts mit dem Naturphänomen zu tun. Vielmehr ist das eine Veranstaltung mit Musik und Pyrotechnik. Passend zur laufenden Musik werden verschiedene Farben und Formen vom Meer aus abgefeuert, um die Gäste zu begeistern. Wer dieses multimediale Nordsee-Event miterleben möchte, kann sich in den Sommermonaten eine Ferienwohnung buchen und sich von der einzigartigen Stimmung mitreißen lassen!

Puerto Rico

Die Mosquito Bay in Puerto Rico bietet sehr gute Bedingungen, um dieses faszinierende Lichtschauspiel zu bestaunen. Hier finden die Leuchtalgen ausreichend Schutz und Nahrung, um sich optimal zu vermehren und das Meer zum Leuchten zu bringen. Hier kann man auch mit dem Kayak rausfahren und den wahnsinnig schönen Lichterteppich bestaunen.

USA, San Diego

Auch an der kalifornischen Küste der USA kommt es zum Meeresleuchten. Wie intensiv das Phänomen erlebt werden kann, hängt hier beispielsweise von den Meeresströmungen ab, doch an den Stränden Torrey Pines, und Mission Bay lässt es sich im Allgemeinen ganz gut beobachten.

Die Leuchtalgen kann man hier sogar tagsüber sehen, denn sie färben das Meer richtig rot.

Auch in Florida (Indian River, Mosquito Lagoon und Navarre Beach) gibt es regelmäßige Algenblüten. In den Sommermonaten – zwischen Juli und Oktober – zeigt sich das Naturspektakel auch am Manasquan Beach in New Jersey.

Das Meeresleuchten lässt sich zudem noch an folgenden Orten bestaunen:

• Mexiko (Isla Holbox, nördlich der Yucatán-Halbinsel)
• Kambodscha (Koh Rong)
• Vietnam (Halong Bucht)
• Australische Ostküste (Cairns)
• Indonesien (Togian Inseln, Padang Bai auf Bali)
• Malaysia (Kuala Selangor)
• Cayman Islands (Grand Cayman)
• Jamaica (Luminous Lagoon bei Falmouth)
• Thailand (Tonsai Beach an Krabis Küste)

Meeresleuchten: Willst Du auch diese einmalige Erfahrung erleben?

Nahezu auf der ganzen Welt finden sich Leuchtalgen, doch nicht immer ist das Meeresleuchten so stark ausgeprägt, weil die Algendichte leider viel zu niedrig ist. Aber jedes Meeresleuchten ist eine einzigartige und einfach unvergessliche Lebenserfahrung!

Um das Meer aber richtig leuchten zu sehen, brauchst Du ideale Bedingungen: Warme Sommertage, windstille, laue Nächte, kein Mond und kein elektrisches Licht von Straßenlaternen oder Häusern. Es ist ein magisches Schauspiel, das die Natur so mit sich bringt.

Ich drücke Euch allen die Daumen, dass auch Ihr dieses Naturschauspiel erleben könnt. Viel Glück und viel Freude dabei!

Eure Stella

© Bildnachweis Natthapon Muttabunnakarn istockphoto.com