Hamam Ritual: Wellness aus 1001 Nacht

Hinter dem Hamam-Ritual steht ein wohltuendes Dampfbad-Erlebnis wie aus 1001 Nacht. Es lädt dazu ein, die orientalische Badekultur näher kennenzulernen und Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Entdecke den Zauber des Orients und versinke durch die Hamam-Tradition in pure Entspannung!
Hamam-Ritual Hamam-Ritual

Was ist ein Hamam?

Hamam ist die Namensbezeichnung für eine Badezeremonie in einem orientalischen, türkischen Bad. Das Wort stammt aus der arabischen Sprache und bedeutet übersetzt „wärmen“.

Während einer langen Zeremonie in einem Badehaus mit vielen wohltuenden Wassergüssen, reichhaltigen Olivenöl-Seifen und wärmenden Dampfbädern bei ca. 45 Grad soll in eine angenehme, tiefe Entspannung gefunden werden.  

Mit einem traditionell-türkischen, rauen Peeling-Handschuh aus Ziegenhaar (Kese) Hautablagerungen und abgestorbene Hautzellen entfernt. Den Höhepunkt eines Hamam-Besuchs bildet aber immer die abschließende Seifenschaummassage, die sogenannte Sabunlama. Mit jeder einzelnen Schaumblase, die zerplatzt, sollen sich auch die Sorgen und Gedanken in Luft auflösen.

Dieses Ritual repräsentiert also die innere wie auch die äußere Loslösung von Alltagsverpflichtungen, Stress und Ängsten. Auf diese Weise sollen Körper, Geist und Seele wieder in eine ausgewogene Balance finden. Die Kombination der einzelnen Elemente eines Hammam-Besuchs wollen eine Reise symbolisieren – von einem hektischen Alltag zu einem Ort der Tiefenentspannung und ganzheitlichen Erholung.

Das Personal dient bei einem Hamam-Besuch nur dem eigenen Geschlecht. Waschungen, Wellness-Anwendungen und Massagen werden nur von Frau zu Frau sowie von Mann zu Mann durchgeführt.

Hamam-Tradition früher und heute

Das klassische Hamam-Ritual stammt ursprünglich aus dem Orient. Im Jahr 1453 wurde Konstantinopel von den Osmanen erobert. Inspiriert von der osmanischen sowie der römischen Badekultur entwickelten die Türken ihre eigene Tradition der Badezeremonie.

Die Geschichte des Hamam-Rituals

Die Badehäuser wurden in früheren Zeiten noch direkt neben den Moscheen errichtet, damit das Hamam-Reinigungsritual vor den Gebeten praktiziert werden konnte. In sehr vielen Haushalten gab es zur damaligen Zeit noch kein fließendes Wasser, weshalb die Badehäuser nicht ausschließlich aus religiösem Anlass besucht wurden. Waren zu Anfang die Badbesuche vor allem wohlhabenden Bürgern vorbehalten, so öffneten sich die Türen mehr und mehr für alle Bevölkerungsschichten.

Durch die zeitliche und räumliche Trennung der Geschlechter konnten sich die Besucher des Dampfbades ungestört unterhalten, sowohl über geschäftliche wie auch über private Themen. Während die Frauen über Schönheitsrituale sprachen oder nach einer Braut für ihren Sohn Ausschau hielten, machten die Männer Geschäfte oder redeten über Politik- und Religionsthemen.

Die türkische Sauna heute

Später verfügten die meisten Haushalte über ein eigenes Badezimmer und somit stand nicht mehr die tägliche Körperpflege im Mittelpunkt.

Das orientalische, türkische Bad dient heutzutage vor allem als Ort der Erholung, der Entspannung sowie des gesellschaftlichen Austauschs. Seit dem Ende der 80er Jahre sind Hamam-Dampfbäder auch hierzulande zu finden und sie werden von Jahr zu Jahr zunehmend beliebter.

Wie läuft das Hamam-Ritual ab?

Bevor es mit der Entspannung losgeht, entkleidet man sich im Umkleideraum, im „Camekan“ und wickelt ein Leinentuch (Pestemal) um die Hüften.

Begleitet und durchgeführt wird die Hamam-Wellnessbehandlung von einem „Tellak“, einem Bademeister, der diese Namensbezeichnung erst nach langjähriger Erfahrung tragen darf, wenn er alle Hamam-Rituale perfekt beherrscht.

Ablauf der Badezeremonie

  • Für die pure Reinigung des Körpers wird zunächst einmal geduscht oder ein Bad genommen. Mit klarem Wasser und ganz ohne Seife soll der Körper von Schmutz und Schweiß befreit werden.
  • Anschließend folgt der verwöhnende Besuch im 45 Grad warmen Dampfbad. Während die Muskulatur entspannt, sorgt die hohe Luftfeuchtigkeit für eine Öffnung der Hautporen, damit das anschließend Peeling eine intensive Pflegewirkung zeigen kann.
  • Der Körper wird nun mit einem Peeling-Handschuh in kreisrunden Bewegungen abgerubbelt.
  • Nach rund 10-15 Minuten lässt man noch einmal lauwarmes Wasser über den gesamten Körper fließen und seift ihn von oben bis unten mit einer wohlduftenden Olivenölseife ein. Diese darf kurz einwirken, bevor sie mit dem Peeling-Handschuh abgerieben wird.
  • Nach dieser Wellnessbehandlung gibt es noch einen Gang ins Dampfbad.
  • Danach wird der Körper wieder in das Pestemal-Tuch eingehüllt und Du darfst auf einer warmen Marmorplatte wunderbar entspannen. Hier in diesem „Herz des Hammam“ verwöhnt der Tellak den Körper mit einem speziellen Waschhandschuh aus Ziegenhaar (Kese). Damit können Hautablagerungen und Hautschüppchen entfernt werden. Die gesamte Haut wird optimal durchblutet und wirkt im Anschluss frisch, rosig und geschmeidig-zart – einfach eine Haut wie Samt und Seide!
  • Bevor das Hamam-Ritual zu Ende geht wird der gesamte Körper in einen herrlich duftenden Seifenschaum eingehüllt. Nun beginnt der Tellak mit der Hamam-Massage. Jeder Masseur hat ihr seine eigenen speziellen Massagetechniken und Griffe.

Während dieser Massage wird es Dir gar nicht schwerfallen, abzuschalten, an nichts zu denken und Dich einfach nur verwöhnen zu lassen. Du kannst mit jeder Faser Deines Körpers im Zauber des Orients versinken!

  • Warme, wohltuende Wassergüsse beenden die Massage.
  • Zum Ausklang des orientalischen Hamam-Rituals kannst Du das Pestemal-Tuch gegen einen flauschigen Bademantel tauschen und noch einige Minuten entspannen. Wenn Du möchtest, kannst Du auch noch einen köstlichen türkischen Tee genießen.

Welche Regeln müssen während des Aufenthalts berücksichtigt werden?

  • Während der Hamam-Behandlung muss die Geschlechtertrennung beachtet werden.
  • Informiere Dich vor dem Besuch auch über die Kleiderordnung im Badehaus.
  • Aus hygienischen Gründen ist das Tragen von Badeschlappen Pflicht.
  • Vor dem türkischen Bad solltest Du zudem duschen. Frauen sollten sich zuvor im Idealfall abschminken.
  • In den Hamam-Dampfbädern sowie im Relax-Raum ist die freie Körperkultur verboten. Auch körperliche Annäherungen sind unerwünscht.
  • Das Ritual soll Körper und Geist dazu verhelfen, zur Ruhe zu kommen. Aus diesem Grund ist Rücksicht auf die anderen Hamam-Gäste geboten und Unterhaltungen dürfen nur in einem leisen Ton geführt werden.

Was muss in den Hamam mitgebracht werden?

Nimm mehrere große Handtücher sowie einen Bademantel mit. Damit kannst Du das Hamam-SPA-Ritual ausklingen lassen und Dich, ohne zu frösteln im Ruheraum entspannen. Nimm auch eigene Badeschuhe mit, um zwischen der Umkleide, den Ruheräumen sowie dem Dampfbad umherzulaufen.

Was soll beim Ritual angezogen werden?

In der Umkleide erhalten Hamam-Gäste zunächst einmal ein rot-weiß-kariertes Tuch aus Baumwolle, das sogenannte Pestemal, das um den Körper gebunden wird. Männer tragen es in der Regel um die Hüften, Frauen wickeln es um den Rumpf. Während den Anwendungen sorgt das Tuch dafür, dass der Körper weder auskühlt noch überhitzt. Einige Badehaus-Besucher tragen zusätzlich noch Badekleidung unter dem Pestemal.

Wie viel Zeit muss für das Wellness-Ritual eingeplant werden?

Du solltest in jedem Fall zwei bis drei Stunden für die Hamam-Behandlung einplanen. So bleibt auch ausreichend Zeit, um im Nachgang zu relaxen und den Kreislauf langsam wieder in Schwung zu bringen.

Wie häufig kann man sich ein Hamam-Ritual gönnen?

  • Im türkischen Dampfbad sind die Temperaturen nicht so hoch wie in einer klassischen Sauna, was im Allgemeinen als schonender empfunden wird.
  • Vor allem Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen sollten eine Hamam-Behandlung nur nach Rücksprache mit einem Arzt durchführen.
  • Grundsätzlich sollte das orientalische Wellnessritual nicht öfter als zwei Mal monatlich durchgeführt werden.

Welche positive Wirkung erzielt das Hamam-Ritual?

Der Besuch eines orientalischen Hamams hat eine entspannende Wirkung auf Körper, Seele und Geist.

Die Wellness-Anwendung kann folgende Wirkungen erzielen:

  • Anregung des Kreislauf-Systems
  • Durchblutung des Bindegewebes sowie der Haut
  • Ausleitung von Giftstoffen aus dem Körper
  • Lösen von muskulären Verspannungen
  • Öffnung und Befreiung der Poren von Ablagerungen und abgestorbenen Hautzellen
  • Dehnung der Muskeln und Sehnen
  • Steigerung des Wohlbefindens

Unterschied Sauna vs. Hamam

Eine Sauna kann nicht automatisch mit einem Hamam gleichgesetzt werden:

  • Das traditionelle türkische Dampfbad und eine Sauna haben zwar eine ähnliche körperreinigende Wirkung, doch die Rituale sind verschieden:
  • Die finnische Sauna ist heiß und sorgt dafür, dass der Körper bei trockener Hitze und gleichzeitig einer geringen Luftfeuchtigkeit alle Toxine ausschwitzen kann.
  • Das türkische Dampfbad Hamam setzt hingegen auf eine höhere Luftfeuchtigkeit und niedrigere Temperaturen. Damit ist das orientalische Bald mit duftendem Schaum ein sanfteres, reinigendes Wellnesserlebnis.

Anders ausgedrückt:
In der Sauna steht der Dampf im Vordergrund, im türkischen Bad ist das Wasser im Fokus.

Unterschiede in puncto Atmosphäre und Design

  • In einer Sauna ist die Atmosphäre oftmals sehr intim und privat, nicht zuletzt auch wegen der Größe. Die Holzbänke, der Steinofen und die ätherischen Öle sorgen für ein einzigartiges finnisches Flair. Intensiviert wird dieses verwöhnend-beruhigende Ambiente durch warme Farbtöne sowie eine sanfte Beleuchtung: Einfach ein perfekter Auszeit-Moment, um dem Stress des Alltags zu entfliehen, die Seele baumeln zu lassen und zugleich die eigene Gesundheit zu fördern.
  • Hamam-Dampfbäder sind oftmals viel größer als Saunen.
  • Ein orientalisches Dampfbad ist im Vergleich zu einer finnischen Sauna wesentlich farbenfroher und verschnörkelter. Prachtvolle Marmorbecken, handgearbeitete Steinbänke, eindrucksvoll verzierte Wände sowie goldene, prunkvolle Wasserhähne erwarten Dich im Hamam. Darüber hinaus sind die Baderäume hell und lichtdurchflutet.

5 Tipps für Deinen Hamam-Wellnessbesuch

  1. Pestemal-Tuch, Peeling-Handschuh, Badeschuhe und reichhaltige Seife werden im Allgemeinen vom Hamam-Badehaus gestellt. Du kannst diese Gegenstände aber auch selbst mitbringen. Vergiss bitte das Shampoo nicht.
  2. Wenn Du nach dem Urlaub eine Hamam-Wellnessbehandlung machst und Deine Urlaubsbräune möglichst lange bewahren möchtest, solltest Du auf das Peeling verzichten. Ansonsten wird die gebräunte Hautschicht abgerieben.
  3. Empfindliche Hauttypen sollten auf die Kese, den rauen Peeling-Handschuh ebenfalls verzichten.
  4. Teste zunächst einmal, ob Dein Kreislauf bei der hohen Temperatur sowie der Luftfeuchtigkeit stabil bleibt. Für routinierte Saunagänger ist das im Allgemeinen unproblematisch.
  5. Trinke vor sowie nach dem Dampfbad-Besuch ausreichend Wasser, um das Flüssigkeitsdefizit durch das Schwitzen wieder auszugleichen.

Fazit – tauche mit dem Hamam-Ritual in die orientalische Erlebniswelt ein!

Der Hamam ist ein Ort der traditionell orientalisch-türkischen Badekultur, ein Wellnesserlebnis, das den Körper reinigt, die Sinne belebt und die Seele verwöhnt.

Das Herzstück des Hamambesuchts ist sowohl die Körperreinigung wie auch die Körperpflege, also die Kombination aus Gesundheit und Wellness. Gleichzeitig dient die türkische Badekultur als Treffpunkt für Gemeinschaft und Miteinander.

Versinke im orientalischen Zauber mit dem Hamam-Ritual!

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